====== Wie ändere ich die Ränder meines Dokuments? ======
Die Seitenränder in LaTeX und in TeX lassen sich mit Bordmitteln nicht ganz so leicht ändern wie man es erwarten würde. Abhilfe gibt es in dem Paket ''[[paket/geometry|geometry]]'' und mit der Dokumentklasse KOMA Script.
Bei der Einstellung der Ränder sollte man beachten, dass der Text nicht zu breit läuft. Die Empfehlung (FIXME Zitieren!) liegt bei ca. 60-70 Zeichen je Zeile, was im Widerspruch zu den vermeintlich großen Rändern steht, die bei einem schmalen Textblock naturgemäß auftreten.
===== Geometry-Paket =====
Ohne viele Worte zu verlieren, hier ein Beispiel für die Benutzung des Pakets ''[[paket/geometry|geometry]]'':
\documentclass[a4paper,ngerman]{article}
\usepackage{layout} % um die Seitenränder als Bild auszugeben
\usepackage{geometry}
\geometry{
left=2cm,
textwidth=8cm,
marginpar=3cm}
\begin{document}
\layout
\end{document}
Wichtig ist die Angabe des Papierformats beim Laden der Dokumentklasse (hier ''a4paper''). Die Voreinstellung ist ''letterpaper'', mit den Seitenrändern für eine Seite mit der Größe 8,5x11 Zoll, auch wenn die PDF-Seitengröße 210x297 mm (A4) ist.
Der Befehl ''\layout'' aus dem gleichnamigen Paket zeigt eine graphische Darstellung der Seitenränder. Das ist sehr praktisch, um die Angaben für die Seitenränder zu überprüfen.
Das Paket ''geometry'' ist recht komplex und bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, daher werden hier nur ein paar grundlegende Einstellungen gezeigt. Eine ausführliche Anleitung gibt es mit ''[[latex_hilfe|texdoc]]''.
Die Ausgabe aus obigem Quelltext:
{{:geometry-layout.png?nolink&|}}
Die Anweisungen für die Seitenränder kann an auch beim Laden des Pakets mit angeben. Äquivalent zu dem Beispiel ist:
\usepackage[left=2cm,textwidth=8cm,marginpar=3cm]{geometry}
Die Seitenränder lassen sich mit den Parametern ''left'', ''right'', ''top'' und ''bottom'' verändern. Mit den Optionen ''includehead'' bzw. ''includefoot'' beziehen sich die Angaben für ''top'' und ''bottom'' auf den Abstand zwischen dem oberen Rand der Kopfzeile und der Oberkante des Papiers bzw. dem unteren Rand der Fußzeile und der Unterkante des Papiers.
Die Textbreite und Texthöhe lassen sich mit den Parametern ''textwidth'' und ''textheight'' verändern. Die Texthöhe kann man ebenfalls in //Anzahl der Zeilen// angeben mit ''lines=32'' z.B. Diese und viele weitere Einstellungsmöglichkeiten finden sich im Kapitel 5 des Pakets ''geometry''. Gibt man zu viele (widersprüchliche) Parameter an, meckert das Paket:
Package geometry Warning: Over-specification in `h'-direction.
`width' (227.62204pt) is ignored.
===== KOMA-Script =====
Die Klassen aus dem KOMA-Script-Familie bieten zwei verschiedene Möglichkeiten an, die Seitenränder zu verändern. Die erste Methode besteht in der //Satzspiegelkonstruktion// über eine Flächeneinteilung, im Beispiel ist es eine 9er Teilung:
{{:satzspiegel-neunerteilung.png?nolink&|}}
Im Prinzip wird die Seite horizontal und vertikal in ''n'' gleiche Teile eingeteilt und in einem doppelseitigem Layout werden innen und oben ein Teil und unten und außen zwei Teile als Rand genommen während der Rest den Textblock ergibt. Das Beispiel aus dem Bild würde so erzeugt werden:
\documentclass[twoside,DIV=9]{scrartcl}
Wenn man das fertige Dokument ausdruckt und binden lässt, »verschwindet« meist ein Teil der Fläche mit der Bindung. Diesen Wert kann man bei KOMA-Script zusätzlich angeben:
\documentclass[twoside,DIV=9,BCOR=5mm]{scrartcl}
Hier wird vor der Satzspiegelberechnung 5mm des Papiers für Bindung reserviert.
Alternativ zur Einteilung des Satzspiegels wie oben lässt sich der Befehl ''\areaset'' nutzen:
\documentclass{scrartcl}
\areaset{10cm}{15cm}
erzeugt einen Textblock mit den Maßen 10x15 cm. Die Bindekorrektur kann in eckigen Klammern angegeben werden: ''\areaset[5mm]{10cm}{15cm}''.
Die Maße der Ränder werden dann automatisch so gut wie möglich eingestellt. Ein Satzspiegel ähnlich dem oben gezeigten Beispiel mit ''geometry'' könnte z.B. so verwirklicht werden:
\usepackage{typearea}
\areaset{8cm}{14.7cm}
\setlength{\marginparwidth}{3cm}
Im ''scrguide'' wird dies in den Kapiteln 2 und 15 sehr umfassend behandelt; ebenso im Buch »KOMA-Script« Markus Kohm und Jens-Uwe Morawski, hier sind es in der 4. Auflage die Kapitel 2 und 16 (bzw. 2 und 13 in der 3. Auflage).
Hinweise:
- Will oder muss man konkrete Vorgaben zum Satzspiegel umsetzen, kann man die Standardklassen von KOMA-Script auch in Verbindung mit dem Geometry-Paket benutzen.
- Das Paket ''typearea'' kann man auch ohne KOMA-Script einbinden.