Die Schriftgröße kann man entweder für den gesamten Text im Dokument verändern (Abschnitt »Schriftgröße dauerhaft ändern«) oder nur kurzzeitig für bestimmte Wörter (siehe unten »Schriftgröße vorübergehend ändern«).
Will man die Schriftgröße aller Fußnoten, Bildunterschriften oder Überschriften um eine Stufe kleiner oder größer wählen, so ist es besser die Makros für Fußnoten, Unterschriften bzw. Überschriften entsprechend abzuändern. Dies kann sehr einfach mit Paketen wie »footmisc«, »caption2«, »titlesec« oder »sectsty« erfolgen.
Die Standardklassen kennen die Schriftgrößen 10pt, 11pt und 12pt. D.h. wenn man beispielsweise die Klasse article
lädt mit folgender Option:
\documentclass[9pt]{article}
gibt es folgende Warnung:
LaTeX Warning: Unused global option(s): [9pt].
Die Dokumentklassen aus der extsizes
-Familie bieten die Optionen 8pt, 9pt, 10pt, 11pt, 12pt, 14pt, 17pt und 20pt. Die Benutzung ist ganz einfach, anstelle der Klasse article
einfach extarticle
(bzw. extreport
, extbook
, extletter
oder extproc
für die anderen Klassen) laden:
\documentclass[17pt]{extarticle} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \begin{document} \section{Einleitung} Seit zwei Jahren ist meine Arbeit in Düsseldorf. Meine Familie lebt dagegen in Hamburg. Und dazwischen ich, aber ganz cool. Vollbremskombination aus Ampel oder Einfädeln oder beides auf einmal. Geht nur mit Tricks. Eben noch kurz auf die A 52. \end{document}
Bei der Verwendung von KOMA-Script-Klassen kann die Schriftgröße global über das Argument fontsize
geändert werden, zum Beispiel:
\documentclass[fontsize=12pt]{scrartcl}
als Größe (anstelle von 12pt
) kann man jede beliebige TeX Einheit nehmen. Wenn die Einheit weggelassen wird, wird pt
angenommen.
Eine bestimmte Schriftgröße stellt man mit dem Befehl \fontsize
ein. Das erste Argument gibt die Schriftgröße an, das zweite den Zeilenabstand. Wichtig ist aber, dass eine Schrift geladen wird, die auch die entsprechenden Größen verarbeiten kann. Ansonsten gibt es eine Warnung:
\documentclass[a4paper,ngerman]{article} \usepackage{babel} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \begin{document} \fontsize{15pt}{17pt}\selectfont Seit zwei Jahren ist meine Arbeit in Düsseldorf. \end{document}
LaTeX Font Warning: Font shape `T1/cmr/m/n' in size <15> not available (Font) size <14.4> substituted on input line 8. [1{/opt/texlive2012/texmf-var/fonts/map/pdftex/updmap/pdftex.map}] (./test.aux) LaTeX Font Warning: Size substitutions with differences (Font) up to 0.6pt have occurred.
Mit einer passenden Schriftart (und einer passenden FD-Datei) geht das Problemlos. Im Falle der Computer Modern reicht es auf die Type1-Variante »Latin Modern« zurückzugreifen: \usepackage{lmodern}
.
Alternativ kann man die Befehle \tiny
, \scriptsize
, \footnotesize
, \small
, \normalsize
,\large
, \Large
, \LARGE
, \huge
und \Huge
verwenden, mit denen einzelne Worte, Sätze, Bereiche größer oder kleiner gesetzt werden.
Es ist wichtig, die Befehle mit {
und }
zu Gruppieren (= deren Wirkung am Ende der Gruppe wieder aufzuheben):
\documentclass[a4paper,ngerman]{article} \usepackage{babel} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \begin{document} Seit zwei Jahren ist meine Arbeit in Düsseldorf. Meine Familie lebt dagegen in Hamburg. Und {\large dazwischen} ich, aber ganz cool. Vollbremskombination aus Ampel oder Einfädeln oder beides auf einmal. Geht nur mit Tricks. Eben noch kurz auf die A 52. Schon {\Huge vielversprechend} lebhaft. Hinter dem Breitscheider Kreuz geht es richtig los. Stau auf der A 3 bis {\tiny Oberhausen}. Danach entspannt es sich auch nur deshalb, weil enge Baustellen mit rüden Geschwindigkeitsbegrenzungen zum gleichmäßigen Rollen zwingen. Es wird links überholt, es wird rechts überholt. Es wird gar nichts mehr, alles steht und macht lange Gesichter. \end{document}
Eine kleine Stolperfalle gibt es noch: Es macht einen Unterschied, ob das Absatzende innerhalb der Schriftumschaltung erfolgt oder nicht:
\documentclass[a4paper,ngerman]{article} \usepackage{babel} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \begin{document} Seit zwei Jahren ist meine Arbeit in Düsseldorf. Meine Familie lebt dagegen in Hamburg. Und dazwischen ich, aber ganz cool. Vollbremskombination aus Ampel oder Einfädeln oder beides auf einmal. Geht nur mit Tricks. Eben noch kurz auf die A 52. Schon {\huge vielversprechend lebhaft. Hinter dem Breitscheider Kreuz geht es richtig los. Stau auf der A 3 bis Oberhausen.} \end{document}
ergibt folgende Ausgabe:
während ein scheinbar harmloses \par
(das ist dasselbe wie eine Leerzeile) am Ende eine große Auswirkung hat:
\documentclass[a4paper,ngerman]{article} \usepackage{babel} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \begin{document} Seit zwei Jahren ist meine Arbeit in Düsseldorf. Meine Familie lebt dagegen in Hamburg. Und dazwischen ich, aber ganz cool. Vollbremskombination aus Ampel oder Einfädeln oder beides auf einmal. Geht nur mit Tricks. Eben noch kurz auf die A 52. Schon {\huge vielversprechend lebhaft. Hinter dem Breitscheider Kreuz geht es richtig los. Stau auf der A 3 bis Oberhausen.\par} \end{document}
Mit dem Paket relsize
erreicht man ähnliches wie oben mit den Befehlen \large
& co. So bewirkt der Befehl \relsize{-2}
aus dem Paket, dass die aktuelle Schriftgröße um zwei Stufen verringert wird. Dasselbe macht \smaller[2]
bzw. in der anderen Richtung \larger[2]
. Auch hier müssen die Befehle durch Klammern ({
und }
) gruppiert werden. Alternativ bietet das Paket die Befehle \textlarger[‹i›]{‹Text›}
bzw. \textsmaller[‹i›]{‹Text›}
, mit der der Text im Argument um i
Stufen größer oder kleiner gesetzt wird.